Denken an sich, ist nichts Schlechtes! Jedoch hören wir mit unserem übertrainierten Verstand und vor lauter lauten Gedanken unsere GeFÜHLE nicht mehr. Fühlt sich somit unsere Psyche und folglich auch unsere biologische Hülle (unser Körper) nicht mehr wahrgenommen, sucht sie sich allerlei "Zeichen" um unsere Aufmerksamkeit wiederzuerlangen. Angst, Agression, Lustlosigkeit, bis hin zu Erschöpfung und Zwängen um nur ein paar wenige zu nennen, könnten dadurch aufkommen.
Als unbeschwerte junge Frau hatte ich den Eindruck, dass es nichts gibt, was ich nicht meistern könnte. Seit ich klein war, fühlte und fühle ich mich am wohlsten mit unseren Haustieren und draussen in der Natur. Stundenweise verbrachte ich damals schon meine Freizeit an Gewässern z.B. der Emme (die grosse im Mittelland), in deren Nähe ich aufwachsen durfte, in den umliegenden Wäldern beim Stöbern nach kleinen Traumplätzchen, beim Pilze sammeln oder später auf langen Ritten auf dem Rücken eines Pferdes.
Einige Wochen nach der Geburt unseres ersten Kindes litt ich auf einmal täglich an sehr starkem Schwindel, kalte Schauer die mir über den Rücken liefen, Zittern sowie Kopf- und Nackenschmerzen. Das Spezielle daran war, dass dies dann auftrat, wenn ich mich mal hinsetzte um eine kleine Pause zu machen. Dieser Effekt hatte zur Folge, dass ich kaum noch Pausen machte, da ich mich bei den Hausarbeiten oder Beschäftigungen ausser Haus besser fühlte. Mit fataler Folge, wie ich später lernen sollte.
So vereinbarte ich einen Besuch beim Hausarzt um herauszufinden woher diese Symptome kommen und was zu tun ist. Mit einem unbeschwerten Lächeln und dem lockeren Spruch: "Sie haben eine leichte Form von Panic attacs, lassen sie s'Füfi meh la grad si das sei nicht so schlimm" entliess mich der liebe Doktor wieder nach Hause.
Dass der gute und sehr geschätzte Hausarzt der Familie damals, wie viele andere Mediziner auch, mit dieser neuzeitlichen Erscheinungsform einer Stresserkrankung ziemlich überfordert war erkannte ich leider erst viel später. Er hatte mit der Aussage absolut recht, nur wer kann mit einem solch leicht dahingeplauderten Spruch schon viel anfangen, geschweige denn, den unter Stress noch umsetzen?! Ich konnte es nicht.
Zwei Jahre später kam unser zweites Kind zur Welt, die Panikattacken wurden immer häufiger und schlimmer. Ein Teufelskreis, der häufig und auch bei mir, Depression, enorme Müdigkeit, Essstörungen und anderes mit sich brachte. Zu meinem Glück gelangte ich nach ca. 5 unendlich langen Jahren zu einer Psychosomatikerin, die mich auf Grund ihrer eigenen Erfahrung verstand und mir eine Krücke für etwas mehr Lebensqualität bieten konnte - Medikamente, die häufig verachteten Antidepressiva. Für mich damals und für lange Zeit ein Segen, wieder in ein gutes, lebenswertes Leben zu finden.
Was mir eine ebenso grosse Hilfe war und immer noch sehr wichtig ist, ist offen und offensiv darüber zu sprechen, aus meinem Leben zu erzählen, das Warum und Wieso aus meiner Perspektive zu beleuchten und somit vielleicht etwas Aufklärungsarbeit zu leisten und Betroffenen Mut zu machen. Wir sind nicht verrückt! Unser Gleichgewicht ist/war ver-rückt!
Die Panikattacke selbst beschrieb ich mit dem Vergleich eines Dampfkochtopfes welchem, obwohl der Inhalt bereits am Kochen ist, die Hitzezufuhr nicht zurückgestellt wird. Es brodelt, der Dampf kann nicht entweichen, der Druck wird immer grösser (der zweite Strich ist längst sichtbar und das Kochgut sicher schon bis zur Unkenntlichkeit zerdrückt) bis es beim Ventil unter lautem Zischen und enormem Druck rauszischt und spritzt. Das wäre dann der Moment, wo die Panikattacke komplett ausgebrochen ist, das Adrenalin (im Körper übermässig ausgeschüttet) muss raus. Lässt man der Attacke ihren Lauf, was eigentlich gut wäre, folgt danach die enorme Erleichterung, die Entspannung und eine wohlige Erschöpfung als wäre ein Marathon bewältigt worden. Nur ist ja das schlimmste und somit das grösste Übel, die "Angst vor der Angst". Denn diese auszuhalten, die "Kontrolle abzugeben", ist die schier unüberwindbare Herausforderung wodurch die eigentliche Attacke leider nur verzögert wird und das Leiden kaum ein Ende findet.
In unserem Volks-Schulsystem wurde der Waldkindergarten erfreulicherweise schon vielenorts eingeführt und wird fleissig von den Kleinen besucht. Doch wie geht es dann weiter? Die Schule bemüht sich, jedoch ist ihr Spielraum sehr begrenzt - leider. Denn Waldschulen gibt es noch kaum, mindestens nicht öffentlich staatliche. Vielleicht ist das Angebot von Waldzyt ein kleiner Helfer...
Übrigens:
Je nach Bedarf kann ich mir vorstellen, die Gruppe für Kinder öfter durchzuführen. Vielleicht kennst du bereits einige Familien, die ihrem Kind/ihren Kindern gerne noch etwas mehr Waldzeit ermöglichen möchten und ihr könnt euch zusammen melden?
Auf dem Weg zur Findung meines Lebenssinnes traf ich auf ein weiteres Thema, wofür mein Herz "blutet". Es sind die Hunde, welche mir sehr stark verbunden sind und mir extrem am Herzen liegen. Aufgewachsen mit Hunden sind und bleiben sie Teil meines Lebens.Meine Hunde waren und sind es auch, die mir über die widrigsten Zeiten hindurch Halt geben, mich nicht zum "Höhlenbewohner" werden lassen wenn es mir mal schlecht geht.
Sabine Gut - Grosswangen 077 488 90 18
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